Das diesjährige Thema der Winterschulung war die Wärmebildkamera und deren Verwendungszwecke im Dienste der Feuerwehr. Kommandant der FF Schwadorf OBI Wolfgang Miedauer hat sich am 25.02.2010 Zeit genommen um uns diese Thema im Gasthaus Baier zu präsentieren. Die Wärmebidltechnik wird bereits seit ca. 25 Jahren im freiwilligen Feuerwehrdienst verwendet und breitet sich immer mehr und mehr aus. Dabei ist klar zu unterscheiden zwischen einem Nachtsichtegrät und einer Wärmebildkamera. Das Nachtsichtgerät verstärkt bereits sichtbares Licht, bei der Wärmebildkamera hingegen werden unsichtbare Wellen sichtbar gemacht und findet daher auch in verschiedenen Gebieten Verwendung dafür:
- bei der Personensuche
- bei der Glutnestsuche
- bei der Lagebeurteilung von Außen
– zur Lokalisierung der Lage und des Brandherdes von außerhalb des Gebäudes
– zur Erkennung der Ausbreitungsrichtung und ermittlung der Angriffsrichtung des Brandes
– zur Erkennung von Änderungen bei der Brandentwicklung - bei der Brandbekämpfung und -wache
- bei Schadstoffeinsätzen
– zur Kontrolle des Füllstandes von Behältern, Waggons, Containern, etc.
– Erkennung von Gewässerverunreinigungen - bei der Übungsüberwachung
- bei weiteren Anwendungsbeispielen
– als Hubschrauberunterstützung
– bei Bränden in Schaltschränken
– zur Überprüfung der Dichtheit von Fußbodenheizungen
– bei Verkehrsunfällen zur Kontrolle der Passagiere im Auto
Da die Wärmebildkamera im Feuerwehrdienst sehr viele Dinge erleichtern kann sollte man sie auch kritisch betrachten und zwar zur Kontrolle und Absicherung verwenden, jedoch nicht komplett auf die menschlichen Sinne und seine eigenen Fähigkeiten verzichten. Vielmehr soll eine Wärmebildkamera als Zusatzwerkzeug verwendet werden. Was eine Wärmebildkamera nicht macht:
- ersetzt nicht die menschlichen Sinne
- ersetzt keinen Rettungstrupp
- ersetzt nicht den Eigenschutz
- soll nicht leichtsinnig machen
- löscht keine Brände
Als oberste Regel bei der Verwendung der Wärmebildkamera im Feuerwehreinsatz gilt der Würfelblick beim betreten eines Gebäudes oder Raumes in welchem keine freie Sicht gegeben ist. Hierbei wird vom ersten Mann des Angriffstrupps, der die Wärmebildkamera trägt, eine Kontrollblick durch die Kamera nach vorne, links, rechts, oben und unten durchgeführt um die Lage beruteilen und eventuelle Gefahrenquellen bereits frühzeitig erkennen zu können. Am Bildschirmd er Wärmebildkamera erfolgt die Darstellung abhängig von der Umgebungstemperatur. Befindet sich eine Person in einem kalten Raum, so wird diese hell dargestellt und die Umgebung dunkel. Sucht man nach einer Person in einem Raum oder Gebäude, dass durch den Brand bereits aufgehitzt ist und die Körpertemperatur eines Menschen weit überschreitet, dann wird das betroffene Opfer dunkel und die Umgebung hell dargestellt. Aus diesem Grund wird die Identifikation von Personen über die Wärmebildkamera immer anhand der Form und nicht des Kontrastes durchgeführt. Wird die Kamera nicht mehr benötigt, so wird sie in einer dafür vorgesehenen Schlaufe an der Einsatzuniform oder am Feuerwehrgürtel eingehängt, damit sie im Einsatzgeschehen nicht verloren geht.
Achtung: Die Wärmebildkamera funktioniert nicht bei reflektierenden Oberflächen und Materalien, dh. eine Anwendung bei Glasflächen, Spiegeln, Fliesen, etc. kann das Ergebnis der Anzeige stark beeinflussen oder ist gänzlich unmöglich! Der Ausleuchtungsradius einer Wärmebildkamera beträgt in Gebäuden 30 – 50 m und auf dem Freiland 50 – 100 m um gute Ergebnisse zu erzielen.
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